Gedichte für die Kleinen

Hoppe hoppe Reiter!
Wenn er fällt, dann schreit er.
Fällt er in den Teich,
findet ihn keiner gleich.
Fällt er in die Hecken,
fressen ihn die Schnecken,
fressen ihn die Müllermücken,
die ihn vorn und hinten zwicken.
Fällt er in den tiefen Schnee,
dann fällt's ihm nimmermeh.
Fällt er in den Graben,
fressen ihn die Raben.
Fällt er in den Sumpf,
dann macht er einen Plumps.

Bauer, bind dein Pudel an,
daß er mich net beißen kann.
Beißt er mich, verklag ich dich,
tausend Taler kostet's dich.
Tausend Taler sind kein Geld,
wenn nur mir mein Pudel gefällt.

Spannenlanger Hansel,
nudeldicke Dirn'.
Gehen wir in'n Garten,
schütteln wir die Birn'.
Schüttel ich die großen,
schüttelst du die kleinen.
Wenn das Säckel voll ist,
gehen wir wieder heim.

Heile, heile Gänschen,
das Gänschen hat ein Schwänzchen,
heile, heile Katzendreck,
morgen ist alles wieder weg!
Heile, heile Kätzchen,
's Kätzchen hat vier Tätzchen,
's Kätzchen hat'nen langen Schwanz,
bald ist alles wieder ganz.

Schau, ich geb dir meine Hand,
du gibst mir deine.
So gehen wir durchs ganze Land,
die große und die kleine.
Und komm'n wir an der Welten Endi
sing'n wir beide Händikändi.
Händikändi Riesenplatsch.
Wie gerne mach ich diesen Quatsch.

Heile, heile Segen
sieben Tage Regen,
sieben Tage Sonnenschein,
wird alles wieder heile sein.
Heile, heile Segen,
sieben Tage Regen,
sieben Tage Schnee,
tut dem Kind schon nicht mehr weh.

Eio popeio,
was raschelt im Stroh?
Die Gänslein gehen barfuß
und haben kein Schuh,
Der Schuster hat's Leder,
kein Leisten dazu,
kann er dem Gänslein
auch machen kein Schuh.

Backe, backe Kuchen,
der Bäcker hat gerufen!
Wer will guten Kuchen backen,
der muß haben sieben Sachen:
Eier und Schmalz,
Butter und Salz,
Milch und Mehl,
Safran macht den Kuchen gehl:
Schieb, schieb in Ofen 'nein.

Lirum larum Löffelstiel,
manche Kinder essen viel,
manche müssen fasten,
Brot liegt in dem Kasten,
Honig steht daneben:
Was für ein lustig Leben!

Morgen früh um sechs
kommt die kleine Hex;
morgens früh um sieben
schabt sie gelbe Rüben;
morgens früh um acht
wird der Kaffee gemacht;
morgens früh um neune
geht sie in die Scheune;
morgens früh um zehne
holt sie Holz und Späne;
feuert an um elfe,
kocht sie bis um zwölfe
Fröschbein und Krebs und Fisch.
Hurtig, Kinder, kommt zu Tisch!

Liebe Sonne, komm gekrochen,
denn mich friert's an allen Knochen.
Liebe Sonne, komm gerennt,
denn mich friert's an meine Händ'.

Krah, krah, kalter Schnee,
dem Raben tut sein Bein so weh,
dem Has' im Feld sein Herz.
In dunkler Zeit, in kalter Zeit,
erwarten sie den März,
der Sonne bringt und Fröhlichkeit:
vergessen ist der Schmerz!

Punkt-Punkt-Komma-Strich-fertig ist das Mondgesicht;
gleich zwei kleine Ohren dran,
daß es nun auch hören kann.
Kleine Butter kugelrund -
wie ein Käse so gesund!
Ei, und Arme eine Acht,
ist das nicht 'ne rechte Pracht?
Dazu Beine wie 'ne Sechs,
ei, ich glaub' es ist 'ne Hex!

Morgen, morgen, nur nicht heute!
Sprechen, immer träge Leute,
Morgen! Heute will ich ruhn,
Morgen jene Lehre fassen,
Morgen diesen Fehler lassen,
Morgen dies und jenes tun!

Vögel, die nicht singen,
Glocken, die nicht klingen,
Pferde, die nicht springen,
Pistolen die nicht krachen,
Kinder, die nicht lachen,
was sind das für Sachen?

Schlaf, Püppchen, schlaf!
Da draußen gehen die Schaf,
die schwarzen und die weißen,
die woll'n mein Püppchen beißen,
die braunen und die gehlen,
die woll'n mein Püppchen stehlen,
die grünen und die schwarzen,
die woll'n mein Püppchen kratzen.
Schlaf, Püppchen, schlaf!

Schlafe, Kindlein, schlafe wohl,
daß dich unser Herrgott hol
auf dem goldnen Schlitten.
Nimm die Mutter in die Mitten,
setz den Vater hinten drauf,
fahre dann zum Himmel nauf.

Schlaf und träume, liebes Kind,
träume, daß die heiligen Engel,
Kinder Gottes ohne Mängel,
deine Spielgesellen sind.

Schlaf, mein Kindchen, süße!
Ich wiege dich mit den Füßen,
ich wiege dich mit dem gelben Schuh.
Schlaf und tu die Augen zu!

Schlaf, Kindlein, schlaf!
Da draußen sind die Schaf,
die schwarzen und die weißen,
die täten's Kindlein beißen.
Schlaf, Kindlein, schlaf!

Schlaf, Kindlein, schlaf!
Der Vater hüt't die Schaf;
die Mutter sitzt im Rosengarten,
tut die kleinen Kindlein warten.
Schlaf, Kindlein, schlaf!

Schlaf, Kindlein, schlaf!
Und schrei nicht wie ein Schaf,
sonst kommt des Schäfers Hündelein
und beißt mein böses Kindelein.
Schlaf, Kindlein, schlaf!

Schlaf, Kindlein, schlaf!
Dein Vater ist ein Graf,
dein Mutter ist eine Edelfrau
und d' Kindsmagd ist 'ne rechte Frau
Schlaf, Kindlein, schlaf!

Schlaf, Kindlein, schlaf!
Dann schenk' ich dir ein Schaf,
dann kriegst du eine Meerkatz'.
Schlaf endlich, sapperments Fratz.
Schlaf, Kindlein, schlaf!

Schlaf, Kindlein, schlaf!
Dann schenk' ich dir ein Schaf
mit einer gold'nen Schelle fein,
das soll dein Spielgeselle sein.
Schlaf, Kindlein, schlaf!

So schlafe nun, du Kleine!
Was weinest du?
Sanft ist im Mondenscheine
und süß die Ruh.

Auch kommt der Schlaf geschwinder
und sonder Müh;
der Mond freut sich der Kinder
und liebet sie.


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